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PRESSEMITTEILUNG: Alleingang der Grünen zum Völkermord an Armeniern, Aramäern und Griechen von 1915 - Regierungsfraktionen lassen die Frage der Anerkennung mit Rücksicht auf die Türkei links liegen
PRESSEMITTEILUNG: Alleingang der Grünen zum Völkermord an Armeniern, Aramäern und Griechen von 1915 - Regierungsfraktionen lassen die Frage der Anerkennung mit Rücksicht auf die Türkei links liegen Bundesverband der Aramäer appelliert an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages: „Das parlamentarische Gewissen darf vor der Türkei auch vor Verhandlungen nicht einknicken!“

Heidelberg/Berlin, 25. Februar 2016 - Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland kritisiert die derzeitige Haltung der Koalitionsparteien hinsichtlich der Anerkennung des Völkermords an Armeniern, Aramäern und Griechen im Osmanischen Reich von 1915. Von der positiven Dynamik, die im April des letzten Jahres durch die deutlichen Worte des Bundespräsidenten, des Bundestagspräsidenten, sowie einzelner Abgeordneten hervorgegangen ist, bleibt nur noch ein Scherbenhaufen übrig.

 Dazu erklärt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland, Daniyel Demir:
„Der Bundestag wollte im 100. Gedenkjahr an einen Völkermord erinnern, der zunächst nicht Völkermord genannt werden durfte. Wortspiele, Spitzfindigkeiten, ein förmlich deutsch-türkisches Weichspülprogramm schien erfolgreich zu laufen. Dann folgten am 24. April im Deutschen Bundestag mutige Reden etlicher Parlamentarier, die in einem gemeinsam ausgearbeiteten schwarz-rot-grünen Antrag mündeten, der jetzt im Alleingang von den Grünen eingebracht wird. Anders formuliert werden die meisten Abgeordneten wohl gegen ihren eigenen Antrag stimmen. Dieser Eiertanz ist absurd und einer angemessenen Erinnerungskultur im Hinblick auf die armenischen, aramäischen und griechischen Opfer des Völkermordes und deren Nachfahren in Deutschland unwürdig.“

Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland fordert von der Bundesregierung, die Wiederherstellung der Würde von Millionen Opfern eines Völkermordes, bei dem insbesondere die unrühmliche Rolle Deutschlands unstreitig dokumentiert ist, nicht von einem Regime abhängig zu machen, das sich hartnäckig weigert, Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen.

Die Anerkennung des Völkermordes an Armeniern, Aramäern und Griechen, in Zeiten einer schwerwiegenden und noch lange andauernden Flüchtlingskrise, als Faustpfand in Händen der türkischen Regierung zu wissen, ist für die Nachfahren der Opfer ein Schlag ins Gesicht. Diese falsche politische Rücksichtnahme bestärkt den türkischen Staat in seiner unnachgiebigen Haltung gegenüber den Nachkommen der Opfer, die bis heute unter staatlich organisierter Denunzierung, Marginalisierung und Verfolgung leiden.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes, Daniyel Demir, zeigt sich enttäuscht über das Einknicken der Großen Koalition: „Leider scheint der mächtige Apparat der Türkei sich erneut durchgesetzt zu haben, sonst hätte die Bundesregierung nicht einen bereits ausgehandelten, interfraktionellen Antrag im Sinne der Türkei auf Eis gelegt - gegen die Überzeugung von zahlreichen Fraktionsmitgliedern. Den Opfern muss es so vorkommen, als würde Erdogan in Berlin mitregieren.“

Im 100. Gedenkjahr der Vernichtung christlicher Minderheiten im Osmanischen Reich, organisierte der Bundesverband der Aramäer in Deutschland zahlreiche Veranstaltungen um an das Leid der Opfer zu erinnern. In den Jahren 1915 bis 1923 sind neben den Armeniern auch bis zu 600 Tausend Aramäer durch Massaker, Massenmord und Deportation durch das osmanische Militär und kurdischen Hilfstruppen umgekommen. Dies entsprach etwa zwei Dritteln der Mitglieder der damals auf dem Gebiet der heutigen Türkei lebenden Aramäer. Weitere 200 - 300 Tausend wurden aus ihrer angestammten Heimat vertrieben oder als Kinder verschleppt und zwangsislamisiert. 


DruckenDrucken | 26-02-2016, 21:18:00 |

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