Suryoye-Augsburg - Artikel / Allgemein / Aramäer: Türkisch-kurdischer Konflikt gefährdet auch Christen

Heidelberg (idea) – Der neu aufgeflammte Konflikt zwischen Türken und Kurden gefährdet auch die unbeteiligten Christen in der Türkei. Darauf macht der Bundesverband der Aramäer in Deutschland (Heidelberg) aufmerksam. Die türkische Armee bombardiert seit Tagen Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak. Deren Kämpfer reagieren mit Anschlägen in der Türkei.
Die Beendigung des Friedensprozesses zwischen Türken und Kurden wirke sich auf die im Südosten der Türkei verbliebenen Aramäer aus, erklärte der Bundesverband am 4. August. Nach einem Jahrzehnt relativer Ruhe seien viele in ihre Heimat zurückgekehrt und hätten ihre Häuser und Dörfer wieder aufgebaut. Zahlreiche Kirchen und Klöster seien mit Spendengeldern aus Europa restauriert worden. „Dieser Prozess könnte jetzt ins Stocken geraten, wenn der Konflikt weiter eskaliert“, befürchtet der Bundesverband. Zahlreiche Aramäer hätten bereits ihre geplanten Reisen in die Heimat abgesagt. Dies habe auch wirtschaftliche Folgen für die Region.
Der Vorsitzende des Bundesverbandes, Daniyel Demir, fordert die Bundesregierung auf, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln: „Wir dürfen nicht zusehen, wie alles, was in den letzten Jahren an Vertrauen und positiver Entwicklung mühsam erarbeitet worden ist, in wenigen Tagen zerstört wird.“ Die Bundesrepublik müsse helfen: „Andernfalls läutet die Aufkündigung des Friedensprozesses auch das Ende der Christen in der Türkei ein.“

In der EU leben rund 300.000 Aramäer, davon rund 100.000 in Deutschland. Sie sind hauptsächlich syrisch-orthodox, syrisch-katholisch, syrisch-maronitisch, syrisch-chaldäisch oder Mitglieder der apostolischen Kirche des Ostens.

Quelle:idea