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Gedenkveranstaltung für die Opfer des Völkermordes

Am Sonntag, den 18.10.15 veranstaltete die Deutsch-Aramäische Gesellschaft einen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Völkermordes an den Aramäern, Armeniern und Pontus-Griechen. Der Gottesdienst fand in der St. Anna-Kirche zu Augsburg statt.

Nach den Grussworten von Susanne Kasch (Evangelisch-Lutherisches Dekanat) und Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier von der Diözese Augsburg, begrüsste Isoh Malke von der Deutsch-Aramäischen Gesellschaft die Zahlreichen Ehrengäste, unter Ihnen Ministerpräsident a.D. Dr. Günther Beckstein ,Mor Philoxenus Mattias Nayis, Erzbischof und Patriachalvikar der Erzdiözese der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius Dr. Hanna Aydin ,Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deuschland (Zuständigkeit Ökumene und politische Angelegenheiten) , Pfarrer Aygik Hovhannisyan von der Armenischen Kirche in Bayern, Prof. Dr. Martin Tamcke von der Georg-August-Universität Göttingen, Vertreter vom Zentralrat der Orientalischen Christen in Deutschland (ZOCD), Vertreter der Pontus-Griechen aus München, Vorstandsmitglieder von We Are Christians- Aramäische Hilfsorganisation und die Redaktion von Suryoyo Sat. Danach übergab das Wort an den 1. Vorsitzenden der Deutsch-Aramäischen Gesellschaft, Dr. Volker Ulrich, seines Zeichen Mitglied des Bundestages.

Dr. Volker Ulrich unterstrich noch einmal, dass sich der Bundestag am 24. April 2015 in einer intensiven Debatte und mit einer einstimmigen Resolution mit dem Völkermord auseinander gesetzt hatte. Hierbei wurde das Geschehene als grausamer Völkermord und als Verbrechen an der Menschheit bezeichnet.

Mor Philoxenus Mattias Nayis, Erzbischof und Patriachalvikar der Erzdiözese der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, ergriff als nächster das Wort und blickte in einer emotionalen Rede auf den Genozid zurück und unterstrich, dass die heutige Situation wieder einem Völkermord gleiche.

Dr. Martin Tamcke, mit weitreichenden Kenntnissen über die Thematik Genozid, führte an, dass vor 100 Jahren eine 1.300-jährige Kultur der Christen im betroffenen Gebiet vernichtet wurde. Bis heute stehen betroffene Christen unter Druck.
"Erinnern macht Geschehenes nicht Ungeschehen", merkte Dr. Tamcke an und stellte eine Frage, die er auch selbst beantwortete. "Wer redet heute noch von den Genoziden damals? Die Antwort der Christen in Deutschland sollte sein: Wir tun das!"


Die Gedenkrede hielt im Anschluss Ministerpräsident a.D. Dr. Günther Beckstein, der allen Anwesenden noch einmal deutlich machte, dass man zusammen gekommen sei, um dem Genozid zu gedenken.
Man solle sich vergegenwärtigen, was vor 100 Jahren passiert ist. Für Verwunderung sorge die Tatsache, dass der Genozid, der als Völmermord zweiter Klasse bezeichnet wurde, ohne Folgen blieb und in Vergessenheit geriet.
Auch erinnerte Dr. Beckstein daran, dass Deutschland Mitschuld trägt. Der Regierung war bekannt, was aus religiösen Gründen passierte. Jedoch wurden zu Gunsten der Verbündeten die Bedenken zurückgestellt.
Dr. Beckstein führte weiter an, dass Deutschland gelernt habe und sich der Vergangenheit stellt. Auch die Türkei muss sich der Vergangenheit stellen.
Wichtig sei, klar zu stellen, dass sich so ein Geschehen nicht mehr wiederholen darf. Christen werden in der Türkei immer noch diskriminiert, was Dr. Beckstein durch persönliche Erlebnisse glaubhaft schildern konnte.
Zwiespältige Gefühle habe Dr. Beckstein dei den bevorstehenden Verhandlungen von Bundaskanzlerin Merkel und Erdogan, um die aktuelle Krise zu bewältigen. Die Gleichberechtigung in der Türkei ist hierbei massiv einzufordern.
Die Botschaft dieser Gedenkstunde sei, dass sich ein Genozid nie mehr wiederholen dürfe und wir uns aktuell wieder in einer Terrorsituation befinden, was auch durch die hohe Zahl an Flüchtlingen in Deutschland belegt wird.
Die Gedenkstunde darf nicht zur Rache dienen, sondern sollte das Geschehene stets vor Augen halten und die Würde der Opfer wahren.
Dr. Beckstein merkte an, dass zu beobachten sei, wie die Welt sich immer mehr engagiert, was auch unbedingt das Ziel sein muss. Engagement für Toleranz und Völkerfrieden seien unerlässlich. Auch helfe das Gebet, welches als Hoffnung für die Christen gilt.

Abschliessend ergriff der Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche (Zuständigkeit Ökumene und politische Angelegenheiten) Mor Julius Dr. Hanna Aydin in einer emotionalen Rede das Wort.
Mor Julius Dr. Hanna Aydin betonte, wie schmerzhaft es sei, über den Genozid zu reden und das der Dialog mit den Muslimen immer wieder scheitere.

Anschliessend stimmten Geistliche der Pontos-Griechischen, Armenischen und Syrisch-Orthodoxen Gemeinden Hymnen zu Ehren der Märtyrer an und beteten das "Vater Unser" sowohl auf aramäisch, als auch auf deutsch.

Den Schlusspunkt setzte Isoh Malke, der sich bei allen Gästen für ihr Kommen bedankte und allen ein Leben in Frieden und Freiheit wünschte.

Bericht und Bilder: Manuela D.W./Nabil Ö.

Mehr Fotos auf Facebook der Deutsch-Aramäischen Gesellschaft

 

  
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